Texte zum Nachdenken
Agentur Erasmus A. Baumeister

Die Eintagsfliege



An einem warmen Sommertag hatte die Eintagsfliege um die Krone eines alten Baumes getanzt, gelebt, geschwebt und sich glücklich gefühlt. Als das kleine Geschöpf einen Augenblick lang in stiller Glückseligkeit auf einem Blatt ausruhte, sprach der Baum: „Arme Kleine! Nur einen Tag währt dein ganzes Leben. Wie kurz das ist. Wie traurig.“

„Traurig?“ erwiderte die Eintagsfliege, was meinst du damit? Alles ist so herrlich licht, so warm und schön – ich bin glücklich!“

„Aber nur einen Tag – und dann ist alles vorbei!“, sagte der Baum.

„Vorbei? Was ist vorbei? Bist du auch vorbei?“, wollte die Eintagsfliege wissen.

Der Baum erklärte: „Nein, ich lebe vielleicht Tausende von deinen Tagen und meine Tage sind ganze Jahreszeiten lang. Das ist so lang, dass du es gar nicht ausrechnen kannst!“

„Nein, denn ich verstehe dich nicht!“ sprach die Eintagsfliege. „Du lebst Tausende von meinen Tagen, aber ich habe Tausende von Augenblicken, in denen ich froh und glücklich sein kann. Hört denn alle Herrlichkeit dieser Welt auf, wenn du einmal stirbst?“

„Nein“, sagte der Baum, „die währt gewiss länger, unendlich viel länger, als ich denken kann.“

„Aber dann haben wir ja gleich viel“, erwiderte die Eintagsfliege, „es ist nur so, dass wir unterschiedlich rechnen.“


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Mainz geht voran



Wenn wir einen Menschen verlieren, spenden vertraute Rituale Trost. Dunkle Kleidung, gemeinsames Singen oder eine Ansprache gehören seit jeher zu einer Trauerfeier.
Doch Traditionen wandeln sich. Was gestern unverrückbar schien, kann morgen schon anders aussehen. So hat die Erdbestattung, über Jahrhunderte die gängigste Form in Europa, längst der Feuerbestattung den Vorrang überlassen. Nun geht Rheinland-Pfalz noch einen Schritt weiter – und sorgt damit auch in anderen Bundesländern für Diskussionen. Denn das Bestattungsrecht ist in Deutschland Ländersache.

Die neue Mainzer Rechtsgrundlage bringt drei wesentliche Veränderungen:
- Keine Sargpflicht mehr: Bestattungen im Tuch sind nun erlaubt.
- Aufhebung des Friedhofszwangs: Möglich sind künftig auch Flussbestattungen in Rhein, Mosel, Lahn oder Saar, das Verstreuen der Asche im eigenen Garten oder die Aufbewahrung der Urne zu Hause.
- Teilung der Asche: Ein Teil kann entnommen und beispielsweise für Kristall- oder Diamantbestattungen genutzt werden.

Wichtig zu wissen: Diese Regelungen gelten ausschließlich für Verstorbene, deren letzter Wohnsitz in Rheinland-Pfalz lag.

Für alle Änderungen gilt: Sie müssen zu Lebzeiten schriftlich festgelegt sein. Deshalb ist ein Bestattungsvorsorgevertrag dringend zu empfehlen – unabhängig davon, ob Sie in Rheinland-Pfalz oder in einem anderen Bundesland wohnen. Nur so können Sie heute festlegen, was morgen gelten soll.

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Digitale Trauerwelten



Shoppen geht inzwischen am einfachsten online. Viele Korrespondenzen finden per Mail oder Messenger statt. Und anstelle der Zeitung ist das Tablet die meistgenutzte Informationsquelle. Liegt es also nicht nahe, auch in Trauersituationen Online-Angebote in Anspruch zu nehmen?

Die Antwort: Ja – aber … Denn nicht in jedem Fall sind digitale Wege hilfreich oder angemessen. Oft genug bleiben persönliche, traditionelle Formen des Abschieds tröstlicher.

Zwar ist es hilfreich und komfortabel, die Sterbeurkunde online zu beantragen, und viele Bestattungsunternehmen bieten auch einen Überblick über ihr Angebot und ihre Produkte auf ihren Websites an. Aber bereits beim Trauerportal und der virtuellen Kerze, die für eine oder einen Verstorbenen entzündet werden kann, zeigen sich die ersten Grenzen. Wer eine Trauerfeier im Livestream verfolgt, wäre meist lieber persönlich anwesend.

Denn Abschied zu nehmen, ist verbindender, wenn er direkt am Grab erfolgen kann. Angehörige sind dankbar für Menschen, die Anteilnahme zeigen. Auch diejenigen, die als Gäste an einer Trauerfeier teilnehmen, fühlen sich einem geschätzten oder geliebten Menschen ein letztes Mal ganz nahe.

Dennoch sind digitale Angebote berechtigt und haben einen hohen Wert. Nicht jedem ist es möglich, persönlich an einer Trauerfeier teilzunehmen, sei es aufgrund räumlicher Entfernung oder aus körperlichen Gründen. Wer eine Trauerfeier plant, kann in jedem Fall auf die einfühlsame Unterstützung seines Bestattungsunternehmens bauen. Die Bestatterinnen und Bestatter finden den passenden Weg, um allen Angehörigen, Familienmitgliedern, Freunden, Kollegen und Nachbarn eine Teilnahme am Abschied zu ermöglichen – online oder offline.

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Wer möchte ich am Ende gewesen sein?



Sich mit der eigenen Vergänglichkeit zu beschäftigen, vermeiden die meisten Menschen. Und doch begleitet uns die Gewissheit, dass wir nicht ewig leben werden, ein Leben lang. Das klingt entmutigend? Nein, ganz im Gegenteil: Weil die Lebenszeit endlich ist, ist sie so kostbar!

Sich mit dem Ende auseinanderzusetzen, bedeutet nicht Resignation, sondern vor allem Selbstreflexion. Ein Mensch, der sich darüber bewusst ist, dass er irgendwann gehen muss, wird jeden Tag intensiver leben, schöne Momente mehr genießen, Chancen mutiger nutzen und vor allem dankbarer sein.

Die wichtigste Frage dabei lautet: „Wer möchte ich am Ende gewesen sein?“ Die Antwort darauf ist sicherlich nicht leicht zu finden, aber es lohnt sich, darüber nachzudenken. Eine ungewöhnliche, aber sehr effektive Herangehensweise ist das Schreiben der eigenen Trauerrede. Sich in die Retrospektive zu versetzen und zu überlegen: Was sollen andere über mich sagen, wenn ich nicht mehr da bin? Womit habe ich mein Leben verbracht, was waren meine Inhalte? Welche Werte gebe ich weiter, was soll in meinem Sinne fortgeführt werden? Wofür bin ich dankbar?

Diese fiktive Trauerrede ist ein sehr guter Gradmesser und Spiegel für das eigene Leben. Sie zeigt, wo wir stehen – doch auch, wohin wir wollen. Sie kann Trost spenden und Mut machen. Noch sind wir ja da.


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Lotsen auf dem Weg aus der Trauer



Wer einen geliebten Menschen verliert, durchlebt eine schwere Zeit. Den Abschied zu verarbeiten, kostet Kraft. Die Zeit der Trauer ist schmerzhaft und kann – je nach Persönlichkeit – sehr lang sein. Unter Umständen beginnen sich die Gedanken im Kreis zu drehen, und es scheint fast unmöglich, selbstständig zurück ins Leben zu finden.

„Wir brauchen liebe Menschen, die uns unterstützen, um den Weg der Trauer gehen zu können“, erklärt die Trauerbegleiterin Chris Paul im Gespräch mit dem Gesundheitsmagazin Apotheken Umschau. Viele Menschen haben Hemmungen im Umgang mit Trauernden, beobachtet Paul: „Man weiß nicht, wie man sich verhalten soll, hat Angst, etwas Falsches zu sagen.“ Sie empfiehlt, bei der Unterstützung von Trauernden „uneitel“ zu sein. Man sollte nicht helfen, um gute Rückmeldungen zu bekommen, sondern man sollte das Ziel haben, einen Menschen in Not vorbehaltlos zu unterstützen.

Nicht immer sind Freunde oder andere Familienmitglieder die richtigen Ansprechpartner. Dennoch muss kein Mensch mit seiner Trauer alleinbleiben. Professionelle Trauerbegleiterinnen und Trauerbegleiter wie Chris Paul sind einfühlsame und psychologisch geschulte Partner. Einen Kontakt stellt jedes Bestattungsunternehmen gerne her.

Übrigens: Auf das eigene Ableben kann man sich vorbereiten. Die neue elfteilige Videoreihe „Abschied – Dein Ratgeber für den letzten Weg“ der Apotheken Umschau will dabei unterstützen, sich seiner letzten Wünsche bewusst zu werden. Einfühlsam greifen die Videos Themen wie Hospiz und Palliativmedizin, Sterbeprozess und Trauern, selbstbestimmte Bestattung und Nachlass auf. Die Videos finden Sie im YouTube-Kanal der Apotheken Umschau unter www.a-u.de/!1292891

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Barfuß gehen



Unsere Füße tragen uns ein Leben lang, solange wir gehen können. Im Durchschnitt geht ein Mensch täglich etwa 6.000 Schritte. Das bedeutet, wir könnten im Laufe unseres Lebens viermal die Erde umrunden. Schnell wird klar: Unsere Füße vollbringen eine großartige Leistung, die wir mehr wertschätzen sollten.

Anatomisch gesehen ist der menschliche Fuß äußerst komplex: 26 Knochen, mehr als 100 Bänder und über 20 Muskeln wirken miteinander im Zusammenspiel. Noch dazu sind Füße sehr empfindsam und enthalten mehr Sinneszellen als unser Gesicht. Unsere Füße tragen unser Körpergewicht und halten uns in der Balance.

Wenn wir uns etwas Gutes tun wollen, sollten wir möglichst oft barfuß gehen. Denn sobald wir ohne Schuhe unterwegs sind, können die Füße wieder ihre natürliche Bewegungsweise ausführen. Jeder Schritt wird bewusster gesetzt, besser abgerollt und wahrgenommen, wenn der Fuß nicht – wie in ein Korsett gezwängt – einen Schuh trägt. Durch das Barfußgehen werden Muskulatur und Gelenke gekräftigt, die Körperhaltung und das Gleichgewicht verbessern sich. Zudem wird die natürliche Temperaturregulation unseres Körpers angeregt, was wiederum unsere Immunabwehr unterstützt.

Unser Tipp speziell für den Sommer:
Wann immer es möglich ist, sollten wir die Schuhe ausziehen und barfuß gehen – sei es zu Hause, im Büro, in der Natur oder am liebsten natürlich am Strand. Ausprobieren lohnt sich!


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Trauer bei 35 Grad. Muss es immer schwarz sein?



Die Sonne steht am Himmel, Kinder toben im Freibad und die Erwachsenen planen den alljährlichen Urlaub: Der Sommer ist da und Natur und Menschen ächzen unter hohen Temperaturen. Gestorben wird trotzdem und die Trauergäste stehen vor der Herausforderung, sich angemessen zu kleiden. „Bei diesem Wetter einen schwarzen Anzug anziehen und auch noch eine Krawatte umbinden?“ Diese Überlegung treibt vielen Hinterbliebenen zusätzlichen Schweiß auf die Stirn.

Allerdings: In Stein gemeißelt sind die Kleidungsvorschriften für Trauergäste schon lange nicht mehr. In anderen Kulturen ist Schwarz ohnehin nicht die Farbe der Trauer. In Afrika beispielsweise ist vielerorts Weiß die Farbe der traditionellen Trauerkleidung.

Wichtiger als das schwarze Outfit ist es, die Kleidung dem Anlass entsprechend zu wählen. Das bedeutet, sich zurückhaltend anzuziehen, auf grelle Farbtöne, glitzernde Accessoires oder tiefe Ausschnitte zu verzichten. Erkennbare Freizeitkleidung wie das Band-T-Shirt, Shorts oder Flip-Flops ist ebenso dem Anlass nicht angemessen.

Bei einer Trauerfeier steht der oder die Verstorbene ein letztes Mal im Mittelpunkt. Deshalb ist es eine Frage des Respekts, sich als Trauergast zurückzuhalten. Im Rahmen dieser Vorgabe können Trauergäste heute weitgehend frei entscheiden – ganz besonders, wenn eine Hitzewelle die Kleiderwahl erschwert.

Wer dafür Sorge tragen möchte, dass bei der eigenen Beisetzung keine Trauergäste vom Hitzschlag getroffen werden, kann die Aufhebung des Dresscodes im Voraus verfügen. Diese Entscheidung lässt sich auch beim Bestattungsunternehmen hinterlegen. Hier erhalten Sie die Möglichkeit, alle Aspekte des eigenen Abschieds festzulegen: vom Outfit der Gäste bis zum Modell von Sarg oder Urne. Ein Besuch lohnt sich also in Ihrem eigenen Sinne und dem Ihrer Familie.

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Sprecht darüber!.



Schon bei dieser Aufforderung kommt Unbehagen auf. Darüber sprechen? Über das Ende? Oh, aber bitte nicht heute!

Es ist absolut verständlich, dass es kein einfaches Thema ist. Deswegen drücken sich so viele davor. Wie sollte man so ein Gespräch auch beginnen? Gerade wenn „die Alten“ immer älter werden und sich noch nie über ihre Bestattungswünsche geäußert haben.
„Glaubst du an ein Leben nach dem Tod?“ wäre die softe Variante, um sich langsam heranzutasten. Es geht aber auch lässiger: „Wie möchtest du denn mal unter die Erde kommen?“ ist zwar sehr direkt, aber zielführend.

Wenn wir die letzten Wünsche unserer Eltern, Großeltern, Geschwister oder Freunde nicht kennen, können wir sie nicht erfüllen. Dann sitzt irgendwann das Bestattungsunternehmen vor einem und fragt alle möglichen Fragen, auf die wir keine Antwort wissen. Das ist sehr belastend!

Welche Blumen mochte Großtante Elli am liebsten? „Keine Ahnung.“
Wollte sie lieber eine Erdbestattung oder eine Feuerbestattung? „Woher soll ich das wissen?“
Sarg oder Urne und wenn ja, welches Modell? „Über so was haben wir nie gesprochen.“
Und welche Musik mochte der Cousin gern? Spielte der nicht ein Musikinstrument? Wäre Live-Musik bei der Bestattung eine Option? „Ja, vielleicht – aber welche?“

Die letzten Wünsche zu kennen und bei der Gestaltung von Beisetzung und Trauerfeier mitzuwirken, sind die wichtigsten Schritte im Trauerprozess. Wir können bei aller Traurigkeit und Ohnmacht trotzdem etwas tun. Also ran an die unangenehmen Fragen! Denn wenn der Tod ein Tabuthema ist, muss jemand das Tabu brechen.

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Vorurteile? Braucht niemand.



Klischees sind allgegenwärtig, jedoch meistens nervig und oft schlicht falsch. Trotzdem tragen viele Menschen unbewusst gewisse Vorbehalte und Vorurteile mit sich herum. Treffen kann es jede und jeden, quer durch alle Bevölkerungsgruppen: von der „typischen Blondine“ über Autofahrer bestimmter Marken bis hin zu ganzen Berufsgruppen. Das Problem dabei: Schnell wird aus einer harmlosen klischeehaften Betrachtungsweise eine echte Abwertung.

Auch von Bestatterinnen und Bestattern haben viele eine typische Vorstellung. Dabei stimmt das Bild vom schweigsamen älteren Herrn im schwarzen Anzug längst nicht mehr. Heute sind es moderne, engagierte Dienstleisterinnen und Dienstleister, die Menschen in schweren Zeiten mit Herz und Kompetenz begleiten.

Viele Angehörige sind überrascht, wie hell und freundlich das Bestattungshaus ist, wie viel Unterstützung sie erhalten und wie umfassend ihnen geholfen wird. Eigentlich schade, dass diese Erkenntnis erst im Trauerfall reift.

Es lohnt sich, frühzeitig einen offenen Blick auf das Bestattungswesen zu werfen. Ganz ohne akuten Todesfall. Wer uns besucht, merkt schnell: Hier arbeiten Menschen, die zuhören, mitdenken und entlasten. Wer sich jetzt schon informiert, spart später Nerven und oft auch unnötige Sorgen.

Eins ist sicher: Bestatterinnen und Bestatter sind viel mehr als „Totengräber”. Deshalb: Einfach mal reinschauen. Unverbindlich. Wir freuen uns auf Sie!

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Mai-Wunsch



Wie lieblich hat sichs eingemait!
Die Erde schwimmt in Blüten.
Das ist die höchst willkommne Zeit,
Die alles will begüten.
Nun werden die härtesten Herzen gelinder,
Wir laufen ins Grüne wie lachende Kinder,
Nun werden wir töricht und werden gescheit.

So geht es jedes liebe Jahr:
Wird man im Winter trübe,
So ists im Maimond wunderbar.
Als ob sich alles hübe.
Es fliehen die Wolken der Seele in Ballen,
Es wird uns das Leben nun wieder gefallen,
Wir fühlen, wie töricht das Trübesein war.

Drum singen wir dem ersten Mai
Nach altem Brauch Willkommen.
Er mache alle Herzen frei
Und möge allen frommen.
Insbesonderheit soll er verliebten Leuten
Auch heuer die seligsten Stunden bedeuten.
Das ist unser Mai-Wunsch. Amen! Es sei!

Otto Julius Bierbaum (1865-1910)



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Ein Mensch wie jeder andere



„Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt“, heißt es im Johannes-Evangelium. Dem Heilsversprechen der Kirche mag nicht jeder Mensch folgen. Ein Papst allerdings schon.

Der Tod von Papst Franziskus lässt Millionen Katholiken trauern und auch Angehörige anderer Konfessionen und Religionen ebenso wie unreligiöse Menschen blicken auf einen Modernisierer zurück, der in vielerlei Hinsicht die Kirche veränderte. Dass auch der Papst am Ende eben doch nur ein Mensch wie jeder andere ist, und sich seiner Endlichkeit stellen muss, passt zum volkstümlichen und bescheiden auftretenden Jorge Bergoglio ganz besonders.

Gebrauchtwagen statt Luxusauto, schwarze Schuhe statt der von seinen Amtsvorgängern bevorzugten karmesinroten Loafer und nicht zuletzt eine Grablege in Santa Maria Maggiore statt im Vatikan: So hob sich Franziskus von seinen Amtsvorgängern ab.

Ganz gleich, wie man als Mensch zu religiösen Fragestellungen steht, hat ein Bischof von Rom als Oberhaupt der nach wie vor weltgrößten Glaubensgemeinschaft viel Einfluss auf Politik und Gesellschaft. Jeder Papst trägt auch jenseits der Grenzen seiner Kirche die Verantwortung, eine moralische Instanz darzustellen. Dieser Verantwortung war sich Franziskus offenkundig sehr bewusst, und so schließt sein letzter Wille mit Worten, die weit über die Kirche hinausweisen: „Das Leid, das ich im letzten Teil meines Lebens erfahren habe, habe ich dem Herrn für den Weltfrieden und die Geschwisterlichkeit unter den Völkern aufgeopfert.“

Wenn im Vatikan schließlich der berühmte weiße Rauch über der Sixtinischen Kapelle aufsteigt und bekunden wird, dass das Konklave einen neuen Papst gefunden hat, tritt Franziskus‘ Nachfolger in große Fußstapfen – ganz gleich, welche Farbe seine Schuhe auch haben werden.

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Erlaubt oder verboten?
Grabbeigaben im Check



In antiken Religionen waren Grabbeigaben selbstverständlich. Die alten Ägypter bauten ihren Pharaonen monumentale Grabmale, in denen ganze Hausstände für das erwartete Leben im Jenseits Platz fanden. Die Griechen andererseits legten ihren Verstorbenen eine Münze auf die Zunge, damit sie die Überfahrt über den Fluss Styx in den Hades bezahlen konnten.

Auch heute möchten viele Angehörige ihren Verstorbenen einen persönlichen Gegenstand mit auf den letzten Weg geben. Das ist in den meisten Fällen auch erlaubt und hilft bei der persönlichen Trauerverarbeitung.

Allerdings ist nicht alles gestattet, was den Verstorbenen gefallen hätte. Im Regelfall legen die örtlichen Friedhofsverwaltungen fest, was mit ins Grab darf. Erlaubt sind meist Dinge, die sich biologisch abbauen und das Grundwasser nicht verschmutzen.

Gegenstände hingegen, die den Zersetzungsprozess des Körpers beeinflussen, sind als Mitgabe grundsätzlich tabu. Während viele Bestatter über ein Trikot aus Polyester vielleicht noch hinwegsehen, werden sie einen Motorradhelm sicherlich nicht als Mitgabe akzeptieren. Und auch, wenn der Verstorbene zu Lebzeiten nicht ohne sein Handy auskam – im Grab haben technische Geräte nichts verloren. Sie zersetzen sich nicht und könnten bei einer Feuerbestattung großen Schaden anrichten. Auch Glas oder Dinge, die Gas enthalten und explodieren können, sind daher verboten.

Eine schöne Geste und immer passend sind beispielsweise ein handgeschriebener Brief, ein Familienfoto oder Blumen aus dem eigenen Garten – kleine Zeichen der Verbundenheit und liebevollen Erinnerung.

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Tief verwurzelt oder ohne Halt?



Wenn jemand „wie ein Baum im Leben steht“, ist derjenige stark und tief verwurzelt. Bäume gelten seit jeher als Symbol für Stabilität, Kraft und Beständigkeit. Ihre Wurzeln dringen tief in die Erde, verankern sie im Boden und versorgen sie mit Nährstoffen und Wasser. Je besser ein Baum verwurzelt ist, desto kräftiger kann er wachsen und den Herausforderungen der Umwelt trotzen.

Wie sehr wir Menschen doch mit der Natur verbunden sind und ihrer Beschaffenheit ähneln! Denn auch wir haben Wurzeln, die uns Halt geben und uns mit „Mutter Erde“ verbinden – sei es durch familiäre Bindungen, Freundschaften oder durch die Heimat. Wenn wir fest verwurzelt sind, fühlen wir uns geerdet und stabil. Wir haben ein starkes Fundament, das uns Kraft gibt und den Stürmen des Lebens trotzt.

Aber nicht jeder Sturm ist einfach zu überstehen. Es gibt im Leben Ereignisse, die uns den Halt verlieren lassen: Stress, unerwarteter Verlust oder Krankheit können dazu führen, dass wir uns schwach und unsicher fühlen. Der Boden scheint uns unter den Füßen weggezogen zu werden, ganz so, als wären wir entwurzelt worden.

In solchen Phasen ist es hilfreich, sich auf die Menschen und Werte zu besinnen, die uns geprägt haben. Denn sie sind unsere Wurzeln, die uns Kraft geben und den Mut, wieder aufzustehen. Durch diese ursprüngliche Verbundenheit und Verankerung kann neue Stärke erwachsen, mit der wir die Herausforderungen und Stürme des Lebens meistern.


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Kirche, Handwerk, Bestatter:
Ein Bündnis für die Bestattungskultur



Wenn ein Mensch verstirbt, stehen Hinterbliebene vor einem seelischen Scherbenhaufen. Zuverlässige, kompetente und mitfühlende Hilfe ist in dieser traurigen Situation wichtig. Zum Glück kann sie von verschiedenen Seiten kommen – und die Helfer arbeiten zusammen. Seelsorger, Bestatter und handwerkliche Dienstleister wie Steinmetze und Friedhofsgärtner stimmen sich untereinander ab, um den Angehörigen etwas von ihrer Last zu nehmen.

Regelmäßig treffen sich Vertreter und Vertreterinnen dieser Berufe, um sich im „Zentralen Besprechungskreis Kirche und Handwerk“ auszutauschen. „Immer mehr Menschen sterben allein und die Vielfalt der Bestattungsformen nimmt zu. Als Kirche müssen wir uns fragen, wie wir den Friedhof als Ort der Begegnung und des Gedenkens bewahren und gleichzeitig auf gesellschaftliche Entwicklungen reagieren können“, erklärte Thomas Adomeit, Bischof der evangelisch-lutherischen Kirche aus Oldenburg. „Wert und Würde kommen einem Menschen nicht nur im Leben zu, sondern reichen über den Tod hinaus. Deshalb ist die Bestattungskultur einer Gesellschaft ein Ausdruck von Humanität und des Umgangs auch mit Lebenden“, betonte Josef Holtkotte, katholischer Weihbischof in Paderborn.

Die Bundesverbände der deutschen Bestatter und Steinmetze warben während der Konferenz in Hamburg für lebensnahe Regelungen bei Friedhofssatzungen. Beide positionierten sich deutlich gegen die Praxis anonymer Bestattung. Diese solle nur auf ausdrücklichen Wunsch der Verstorbenen erfolgen. Das namentliche Gedenken an einen Menschen sei eine Frage persönlicher Würde und kultureller Verantwortung gleichermaßen.

„Die Bestatterinnen und Bestatter sind die zentralen Ansprechpartner für alle, die einen geliebten Menschen verloren haben, oder die sich Gedanken um ihren eigenen Abschied machen. Für uns als Berufsverband ist es entscheidend, eng mit den anderen friedhofsnahen Gewerken und mit den Kirchen im Austausch zu stehen, um unsere Erfahrungen und unsere Expertise zielgerichtet einzubringen“, erklärte Stephan Neuser, Generalsekretär des Bundesverbands Deutscher Bestatter.

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Es wird aussehen, als wäre ich tot



Es wird aussehen, als wäre ich tot,
und das wird nicht wahr sein.
Und wenn du dich getröstet hast,
wirst du froh sein, mich gekannt zu haben.
Du wirst immer mein Freund sein,
du wirst Lust haben, mit mir zu lachen.
Und du wirst manchmal dein Fenster öffnen,
gerade so zum Vergnügen,
und deine Freunde werden sehr erstaunt sein,
wenn sie sehen, dass du den Himmel anblickst
und lachst.

Antoine de Saint-Exupéry

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Wenn der Winter endlos scheint ...



Es gibt Phasen im Leben jedes Menschen, die voller Freude sind. Andere wiederum sind weniger schön, manchmal traurig oder gar dramatisch. Während vieler dieser Phasen glücklicherweise Ausnahmen bleiben, kehren andere regelmäßig zurück. Die Tristesse des ausklingenden Winters, wenn alle den Frühling herbeisehnen und dennoch – so scheint es – endlos auf die ersten wärmenden Sonnenstrahlen warten müssen, gehört dazu.

Wenn wir so sehr auf eine Besserung der allgemeinen Bedingungen hoffen, wiegen zusätzliche kleine oder größere Probleme scheinbar doppelt schwer. Dann wird die weltpolitische Lage zur Belastung, der Stress im Job scheint schlimmer als sonst, und falls dann noch ein ungeahntes Problem hinzukommt, machen sich Rat- und Mutlosigkeit breit.

Diese grauen und viel zu dunklen Tage vor dem Frühlingsbeginn setzen allen Menschen zu. Besonders aber leiden diejenigen, denen ein Licht in ihrem Leben verloren gegangen ist, weil sie einen geliebten Menschen zu Grabe tragen mussten. Die Endgültigkeit dieser Situation, auf die kein neuer Frühling mehr folgt, macht es kaum vorstellbar, sanft streichelnde Sonnenstrahlen wieder von ganzem Herzen genießen zu können.

Vielleicht ist es der Onkel, der im letzten Sommer seine Ehefrau verloren hat, oder die Nachbarin, die schon vor Monaten ihren Vater beerdigt hat, oder ein anderer Mensch, der bereits vor längerer Zeit einen Todesfall beklagen musste. Ein Anruf bei diesen Menschen lohnt sich. Hören Sie nach, wie es ihnen geht. Zeigen Sie Interesse und Anteilnahme. Das kostet wenig Zeit, kann aber in diesen Tagen die Seele etwas leichter und die Wintertristesse erträglicher machen.


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Weisheit eines Mönches



Ein buddhistischer Mönch wurde einmal gefragt, wie er trotz seiner vielen Aufgaben immer so ruhig und gelassen sein könne.

Der Mönch sagte:
„Wenn ich stehe, dann stehe ich.
Wenn ich gehe, dann gehe ich.
Wenn ich sitze, dann sitze ich.
Wenn ich esse, dann esse ich.
Wenn ich spreche, dann spreche ich.“


Die Fragenden entgegneten: „Das tun wir doch auch! Aber was machst du noch, was ist das Geheimnis deines Menschseins?“

Er sagte wiederum:
„Wenn ich stehe, dann stehe ich.
Wenn ich gehe, dann gehe ich.
Wenn ich …“


Da fielen sie ihm ins Wort: „Ja, ja, aber das tun wir doch auch!“

Der Mönch sprach zu ihnen:
„Nein, eben das tut ihr nicht:
Wenn ihr steht, dann geht ihr schon.
Wenn ihr geht, dann seid ihr schon angekommen.
Wenn ihr sitzt, dann strebt ihr schon weiter.
Wenn ihr esst, dann seid ihr schon fertig.
Wenn ihr sprecht, dann antwortet ihr schon auf Einwände.“


(Überliefert)

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Eine Frage des Blickwinkels



Da ist es nun – das neue Jahr. Voll guter Vorsätze, vielleicht auch etwas besorgt, blicken wir in die Zukunft. Was diese bringen wird, können wir kaum wissen. Vermutlich ist das auch gut so.

Zwischen den beiden Extremen von purem Optimismus bis blankem Pessimismus liegen viele Grautöne. Und auch die Rückschau auf das vergangene Jahr ist von positiven wie negativen Erlebnissen geprägt. Der Blick schweift vor und zurück, aber eben auch ins Glückliche und Traurige oder Ärgerliche. Der Januar hat – mindestens – zwei Gesichter und zeigt sich so seines Namenspatrons, dem römischen Gott Janus, würdig. Für die alten Römer stand er für Ein- und Ausgänge und auch für die Erkenntnis, dass Anfang und Ende nicht voneinander zu trennen sind. Janus wurde mit zwei Gesichtern dargestellt, die in unterschiedliche Richtungen blickten.

Nicht selten bekommt das gleiche Erlebnis unterschiedliche Bedeutungen, je nachdem, von welcher Seite man es betrachtet. Die gescheiterte Beziehung mag die Tür zur großen Liebe öffnen oder der vermeintliche Traumjob stellt sich als mit unausstehlichen Kollegen geschlagen heraus.

Dann wiederum gibt es Augenblicke, an denen man beim besten Willen nichts Positives finden kann - etwa, wenn ein geliebter Mensch verstirbt. Der Gedanke, dass auf traurige Momente auch wieder freudige folgen, hilft Hinterbliebenen nicht weiter. Und doch kann selbst in so schweren Zeiten ein anderer Blick hilfreich sein – wenn er von außen kommt, vielleicht von Freunden, Nachbarn oder Kollegen, die sich an einen jüngst Verstorbenen erinnern. Die von schönen Erinnerungen berichten und ihr Mitgefühl aussprechen.

Wenn also im kommenden Jahr in Ihrem Umfeld ein Todesfall zu beklagen ist, drücken Sie Ihre Anteilnahme aus. Sie werden damit einem Menschen einen dunklen Augenblick ein kleines bisschen heller machen. Und diesen Neujahrsvorsatz einzuhalten, ist eigentlich gar nicht so schwierig. Wir wünschen Ihnen ein gutes neues Jahr: Bleiben Sie gesund!

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Warum eigentlich besinnlich?



Die Weihnachtszeit ist da. Eine Zeit, in der wir zur Ruhe kommen möchten. Spätestens dann, wenn wir mehr oder weniger entspannt unter dem Weihnachtsbaum sitzen. Dann kann es endlich besinnlich werden.

Besinnlich? Ja, eben mit allen unseren Sinnen – sehen, riechen, hören, schmecken und fühlen. Wenn wir die Feiertage so bewusst wahrnehmen, dann können die Gedanken zur Ruhe kommen. Was können wir sehen? Wonach duftet es? Was können wir hören und wie fühlt sich das an? Der Weihnachtsbaum, die Lichter und funkelnden Kugeln, Kerzen, der Geruch nach Lebkuchen und Zimtsternen, schöne Musik, die Umarmung der Liebsten, das leckere Weihnachtsessen. All diese Sinneswahrnehmungen können wir auskosten und genießen.

Besinnlich ist es auch, weil wir an Weihnachten besonders an die Menschen denken, die nicht mehr bei uns sind. Vielleicht schauen sie von oben zu? Unser Papa würde sich freuen, wenn wir die alte Platte mit Weihnachtsliedern auflegen, so wie er es immer an Heiligabend getan hat. Und die Oma wäre glücklich, weil immer noch das gleiche goldene Glöckchen die Kinder zur Bescherung ruft wie damals. Besinnlich sein heißt auch, sich zu erinnern – an liebe Menschen, die wir immer im Herzen behalten.

Wir wünschen besinnliche Weihnachten!


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Der ganz persönliche Jahresrückblick 2024



Fußball-EM und Olympische Spiele, eine neue Regierung in Großbritannien, ein neuer, alter US-Präsident und nicht zuletzt das Scheitern der Bundesregierung: Die Medien haben mehr als genügend Material für ihre Jahresrückblicke. Auch im Kleinen und Privaten halten wir Rückschau auf das Jahr 2024 mit seinen schöneren und weniger schönen Momenten und freuen uns über tolle Feste, vielleicht die Geburt von Kindern oder Enkelkindern oder den langersehnten Schulabschluss. Andererseits ist vielleicht eine langjährige Beziehung in die Brüche gegangen oder der Job verloren gegangen.

Viele positive oder negative Erfahrungen werden in der Rückschau weniger bedeutsam. Andere hingegen bleiben unvergesslich – und zu diesen zählt leider auch der Verlust eines geliebten Menschen.

Wer am Ende des Jahres feststellt, „es war ein schlimmes Jahr“, weil ein tiefes Loch ins Leben gerissen wurde, blickt deshalb noch lange nicht voller Optimismus in die Zukunft. Sterbefälle mögen selten sein – der Verlustschmerz und das Gefühl der Leere halten aber oft an. Wie soll man zurück in ein Leben finden, das Freude und Zuversicht kennt?

Weil die Zeit eben doch nicht alle Wunden heilt, kann eine Hilfestellung sinnvoll sein. Diese bieten beispielsweise Trauergesprächsgruppen, in denen sich Menschen austauschen, die in der gleichen Situation stehen. Eine andere Möglichkeit ist die Unterstützung durch psychologisch geschulte Trauerhelferinnen und -helfer. Sie weisen einen Weg, der in eine Zukunft führt, die zwar von liebevoller Erinnerung, aber nicht von Leid geprägt ist. Die Bestattungsunternehmen vermitteln gerne Kontakte, die den persönlichen Wünschen und Bedürfnissen von Angehörigen entsprechen.

Und wer sich – nicht nur – am Weihnachtsfest einsam fühlt, findet bei der Telefonseelsorge immer einen einfühlsamen Ansprechpartner: 0800 1110111 oder 0800 1110222.

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Wie helfe ich Trauernden ?



Mit dem Verlust eines geliebten Menschen ist nichts mehr, wie es einmal war. Eine ganze Welt stürzt zusammen, der Boden wird unter den Füßen weggerissen. So oder ähnlich berichten Trauernde von ihren Gefühlen.

Nun braucht es Hilfe und Unterstützung. Doch Freunde und Verwandte sind oft unsicher und wissen nicht, wie sie helfen können. „Du kannst dich jederzeit an uns wenden. Gib uns Bescheid, wenn du Hilfe brauchst.“ So klingen gut gemeinte Hilfsangebote. Aber was dadurch entsteht, ist Passivität. Man wartet, bis die oder der Betroffene sich meldet. Doch Trauernde ziehen sich oft zurück, weil sie nicht zur Last fallen oder um etwas bitten wollen.

Viel besser ist es, aktiv zu werden. Wichtig ist: das Gespräch zu suchen und gut zuzuhören. Fragen Sie zum Beispiel nach schönen Erinnerungen und Erlebnissen. In der Trauer tut es gut, von dem verstorbenen Menschen erzählen zu können. So bleibt die Person gefühlt „im Leben“. Es ist nicht schlimm, wenn dabei Tränen fließen. Ein jüdisches Sprichwort lautet: „Was Seife für den Körper ist, sind die Tränen für die Seele.“

„Hast du Lust, am Sonntagnachmittag mit ins Kino zu kommen?“ Konkrete Vorschläge für Unternehmungen sind ebenfalls hilfreich. Wenn es nicht sofort klappt, bleiben Sie dran und geben Sie nicht gleich auf. Manche Menschen können in ihrer Trauer schon früher auf solche Angebote eingehen, andere brauchen länger, bis sie wieder an Aktivitäten teilnehmen möchten.

Das Wichtigste aber ist, geduldig zu sein. Freunde und Verwandte denken manchmal, die Trauer dauere zu lange und müsste doch schon abgeschlossen sein. Aber wie lange Trauer dauert, ist individuell ganz unterschiedlich. Trauer braucht einfach die Zeit, die sie braucht.


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Vertraute Traditionen oder „alte Zöpfe“?



Schon wieder geht ein Jahr seinem Ende entgegen. Immer schneller scheint die Zeit zu verrinnen und die Welt um uns herum wirkt atemlos und hektisch. Weltpolitische Ereignisse lösen sich gefühlt im Minutentakt ab und die scheinbar gerade erst geborenen Kinder oder Enkel kommen im Sommer tatsächlich schon in die Schule. Kein Wunder, dass viele Menschen diese Veränderungen als anstrengend empfinden.

Denn viele neue Ideen, Ereignisse und Trends bringen auch das Abschneiden vieler „alter Zöpfe“ mit sich. Der PS-starke Sportwagen mit 12 Zylindern ist praktisch Geschichte, die gedruckte Zeitung bestenfalls ein Auslaufmodell und sogar der Desktop-Computer wird eigentlich nur noch beruflich oder von echten Nerds genutzt und lieber durch ein Tablet ersetzt.

Wer vertraute Traditionen auf den Prüfstand stellt, mag auch die Frage nach der Ewigkeit stellen. Diese betrifft neben religiösen Überzeugungen auch ganz profan die sogenannte „ewige Ruhe“. Ist das Grab auf dem Friedhof wirklich noch angemessen? Können den Angehörigen die Arbeit und die Kosten für die Grabpflege zugemutet werden? Und überhaupt – wäre es nicht einfach viel zeitgemäßer, sich anonym bestatten zu lassen?

Tatsächlich aber haben Traditionen wie die Bestattungskultur nicht nur eine lange Geschichte, sondern auch ganz handfeste und gute Gründe. Denn die Trauer um einen Anderen ist ein Gefühl, das nicht leichter wird, wenn dieser Mensch ohne jegliche Spur aus unserem Leben verschwindet. Zu gedenken und sich zu erinnern, kann ein ausgesprochen tröstliches Gefühl sein, das wichtig ist, um einen Verlust zu verarbeiten. Eine Grabstätte gibt diesem Gedenken einen wichtigen Halt.

Die Grabpflege kann vielen Menschen bei der Trauerbewältigung helfen. Selbst wer sie sich nicht selbst zutraut oder sie aufgrund räumlicher Entfernung nicht leisten kann, kann sie an Profis übergeben, um beim nächsten Besuch auf dem Friedhof ein Grab vorzufinden, das ein blühendes Andenken ist. Informationen zum Angebot der Friedhofsgärtner und eine Übersicht über all
e Dauergrabpflegeinstitutionen gibt es online unter www.grabpflege.de

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Zuversicht üben



Wenn wir morgens die Zeitung lesen, kann das schon ziemlich deprimierend sein. Die weltpolitische Lage ist angespannt – Kriege und Ungerechtigkeiten, Hunger, Not, Extremwetterlagen mit Waldbränden oder Überschwemmungen dominieren in den Nachrichten. Hinzu kommen eigene Ängste und Sorgen, in vielen Fällen auch daraus resultierend.

Es ist wichtig, dass wir die Augen nicht verschließen und uns diesen Themen stellen. Nur so können Engagement und Zivilcourage erwachsen. Wir Menschen müssen uns engagieren, um unsere Zukunft positiv zu gestalten. Aktiv zu werden, kann Mut und Hoffnung machen.

Aber auch, wenn die Medien nur spärlich darüber berichten: Es gibt ebenso täglich viele gute Nachrichten. Einige Nachrichtensender haben eigens dafür eine Sparte erstellt, sogenannte „daily good news“. Wenn man dann erfährt, dass die Kindersterblichkeit in den letzten 30 Jahren weltweit um mehr als 50 Prozent gesunken ist oder dass Australien sein Meeresschutzgebiet kürzlich vervierfacht hat, dann stimmt uns das wieder zuversichtlicher.

Übrigens: In dem Wort „Zuversicht“ steckt das Verb „sehen“. Wenn wir eine andere Sichtweise einnehmen, dann passiert eine erstaunliche Veränderung in unserem Kopf. Wir lenken unsere Aufmerksamkeit auf die guten Dinge oder auf Umstände, die wir aktiv positiv verändern können.

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Goldener Herbst



Tag für Tag schreitet das Jahr fort, der Sommer 2024 ist nur noch Erinnerung, der Herbst hat begonnen. Mit dem – hoffentlich – goldenen Oktober nahen nun Wochen, in denen wir es uns gemütlich machen. Mit dem Fortschritt des Jahres vergehen auch unwiederbringliche Tage des Lebens. Und so wie der Herbst des Kalenderjahrs beginnt, ist irgendwann auch der Sommer unseres Lebens vorüber.

Dann werden Seniorinnen und Senioren wohlmeinend als „Best Ager“ oder „Golden Generation“ bezeichnet. Das sind schöne Begriffe, die widerspiegeln sollen, dass auch Menschen jenseits der 60 oder 70 eigentlich noch in der Blüte ihres Lebens stehen. Aber häufig bilden diese Bezeichnungen doch nicht die Lebenswirklichkeit ab.

Der Herbst des Lebens wird dank besserer medizinischer Versorgung und grundsätzlich gesünderer Lebensweise immer länger – und das ist auch gut so. In der Natur der Dinge liegt aber auch, dass sich an den Herbst die kalte Jahreszeit und irgendwann das Jahresende anschließen. Im Jahreslauf ziehen wir Winterreifen auf, machen die Gräber unserer Lieben frostfest, schmücken das Haus für den Advent und beginnen, die Weihnachtsgeschenke zu kaufen. Kurzum: Wir genießen den Herbst und nutzen ihn, um uns für den Winter vorzubereiten, selbst wenn wir uns eigentlich noch gar nicht winterlich fühlen.

Den Herbst des Lebens können wir ebenso vorausschauend nutzen, denn es gibt viele Planungen, die sich schon frühzeitig lohnen. Was andere später einmal von uns erhalten sollen, steht in einem Testament und dem Organspendeausweis. Welche therapeutischen Maßnahmen in Anspruch genommen werden sollen, können wir in der Patientenverfügung dokumentieren. Und wer für uns entscheiden soll, wenn wir es selbst nicht mehr können, lässt sich in einer Generalvollmacht festhalten. Bei diesen Verfügungen sollten Sie auf die Unterstützung von Fachleuten bauen, beispielsweise von Rechtsanwälten oder Hausärzten. Und so, wie es den Stress aus der Vorweihnachtszeit nimmt, alle Geschenke früh besorgt zu haben, können Sie sich nach diesen Schritten zurücklehnen und den Herbst genießen!

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Ende und Neuanfang:



Es ist verrückt, alle Rosen zu hassen,
weil dich eine gestochen hat,
oder auf alle Träume zu verzichten,
nur weil einer sich nicht erfüllt hat.

Es ist verrückt, alle Freunde zu verurteilen,
nur weil einer dich verraten hat.
Nicht mehr an die Liebe zu glauben,
nur weil eine Liebe untreu war,
alle Chancen auf Glück wegzuwerfen,
nur weil etwas in die falsche Richtung gelaufen ist.

Es wird immer eine andere Gelegenheit geben,
einen anderen Freund,
eine andere Liebe,
eine andere Chance.

Für jedes Ende gibt es immer einen Neuanfang.

(aus „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry)

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Nach dem Urlaub ist vor dem Nachlass



Die bessere Hälfte vor dem Sonnenuntergang am Strand … oder ein glückliches Foto beim Sundowner in der hippen Beach Bar: Der Urlaub wird im Bild dokumentiert und für die Freunde daheim auf Instagram, TikTok oder Facebook gepostet.

Ganz selbstverständlich nutzen die meisten Menschen Social-Media-Kanäle und andere Webangebote. Aber was ist eigentlich, wenn die Besitzerinnen oder Besitzer dieser Online-Konten versterben?

Der sogenannte „digitale Nachlass“ umfasst vom E-Mail-Account, der Messenger-App oder eben Social-Media-Accounts bis zu Log-ins beim Online-Broker oder Kryptowährung-Wallets eine oft unüberschaubare Anzahl an Konten bei Diensten, die den Hinterbliebenen häufig nicht einmal bekannt sind. Trotzdem wollen sie über die Accounts verfügen können, gerade weil diese – Stichwort: Bitcoin – auch einen hohen finanziellen Wert haben können. Das ist nicht immer einfach.

Unterstützung kommt auch in dieser Hinsicht von den Bestattungsunternehmen, die mit spezialisierten Dienstleistern zusammenarbeiten. Sie helfen bei der Durchsicht von Dokumenten der Verstorbenen und greifen mit viel Erfahrung auf Online-Recherchemöglichkeiten zurück. Nach der Identifizierung der Konten unterstützen diese Profis die Hinterbliebenen auch dabei, Zugriff auf Log-in-Daten und Passwörter zu erhalten, um die Konten entweder selbst weiter zu betreuen oder sie zu löschen.

Es ist ein oftmals aufwendiger Prozess, den digitalen Nachlass eines Verstorbenen zu verwalten. Dabei lässt sich dieses Problem recht leicht vermeiden. Wer bereits zu Lebzeiten Listen seiner Accounts mit Log-in-Namen und Passwörtern anlegt, kann diese verschlüsselt, beispielsweise auf einem USB-Stick, im Safe oder beim Notar deponieren oder das Passwort für den USB-Stick an einem sicheren Ort für die Angehörigen hinterlegen.

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Schubladen im Kopf



Das Leben ist bunt und die Welt vielschichtig. Gerade zur Urlaubszeit, wenn wir reisen, begegnen wir vielen unterschiedlichen Menschen. Wir erleben andere Länder und Kulturen, fremde Sprachen und Gebräuche. Aber auch im Alltag kommen wir mit den verschiedensten Menschen in Kontakt, ob im Freundeskreis oder im Berufsleben.

So manches Mal liegt es dann nahe, nicht nur Dinge, sondern auch Menschen zu kategorisieren. Aus psychologischer Sicht ein nachvollziehbarer Schritt. Denn dadurch entsteht vermeintlich erst mal wieder Ordnung im eigenen Kopf. Ist doch klar: Alle Holländer haben einen Wohnwagen, Schwaben sind geizig, Beamte arbeiten sowieso nie, Bestatter sind immer traurig, Franzosen sind arrogant, Deutsche haben keinen Humor und alle Programmierer sind Nerds. Immer nach dem Motto: „Schublade auf, Mensch hinein, Schublade zu.“

Aber Vorsicht: Sobald man sich selbst beim „Schubladendenken“ erwischt, lohnt es sich, die Aussage zu überprüfen. Wie viele Franzosen, Bestatter oder Schwaben kenne ich eigentlich? Ist das ein repräsentativer Schnitt? Sage ich manche Dinge vielleicht nur, weil alle das sagen? Und ganz wichtig: Ist das noch eine harmlose Schublade, die mir im Sozialleben beim groben Einsortieren hilft, oder beurteile ich ernsthaft – und meine Meinung hat sich verhärtet? Denn so können aus scherzhaft gemeinten Stereotypen echte Vorurteile entstehen.


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Das Schwere verständlich machen



Das Unfassliche zu verstehen, fällt jedem Menschen schwer. Einen Verlust zu verarbeiten, kostet Kraft, belastet die Gefühle und lässt Hinterbliebene häufig sprachlos vor Trauer zurück.

Wenn zusätzlich kognitive Einschränkungen hinzukommen, wird die Situation um ein Vielfaches schwerer. Fällt es schwer, längere Sätze und komplizierte Formulierungen nachzuvollziehen, wird es auch für andere Familienmitglieder schwierig, einen Sterbefall zu erklären. Doch die Themen Tod und Bestattung sind zu wichtig und die Entscheidungen zu weitreichend, um sie nicht richtig zu verstehen.

Um Familien in dieser Lage zu unterstützen, hat der Bundesverband Deutscher Bestatter e. V. ein neues Angebot geschaffen. „Leichte Sprache“ bietet hier wertvolle Unterstützung: Sie verwendet einfache Worte und kurze Sätze. Längere Worte werden durch Bindestriche getrennt. Im Text wird nur die männliche Form verwendet, um das Lesen zu erleichtern.

Der Bundesverband Deutscher Bestatter e. V. hat alle wichtigen Informationen zum Sterbefall in „Leichte Sprache“ übersichtlich und vor allem gut verständlich zusammengefasst und mit einem kleinen Wörterbuch ergänzt. Die Inhalte sind speziell für Mobiltelefone und Tablets optimiert. Alle Texte zu Bestattungsthemen in „Leichter Sprache“ werden von Fachübersetzern und Betroffenen überprüft.

„Leichte Sprache“ findet man auf der Homepage des Bundesverbandes Deutscher Bestatter e. V.:
www.bestatter.de/leichte-sprache/

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Die zwei Wölfe



Vor langer Zeit einmal saß ein Großvater mit seinem Enkelsohn abends am wärmenden Lagerfeuer.

Beim Betrachten des Feuers sagte der Junge: „Sieh Großvater, wie die Flammen tanzen. Sie schlagen hoch, als ob sie die Dunkelheit vertreiben wollten.“

„Sie kämpfen miteinander, so wie die beiden Wölfe, die in uns wohnen“, erwiderte der Großvater.

„Welche Wölfe?“, fragte der Enkel neugierig.

„Jeder von uns trägt zwei Wölfe in sich. Einer ist böse. Er ist der Zorn, der Neid, die Eifersucht, die Sorgen, der Schmerz, die Gier, die Arroganz, das Selbstmitleid, die Schuld, die Vorurteile, die Minderwertigkeitsgefühle, die Lügen, der falsche Stolz und das Ego.

Der andere Wolf hingegen ist gut. Er ist die Freude, der Friede, die Liebe, die Hoffnung, die Heiterkeit, die Demut, die Güte, das Wohlwollen, die Zuneigung, die Großzügigkeit, die Aufrichtigkeit, das Mitgefühl und der Glaube.

So, wie die Flamme die Dunkelheit bekämpft, so ringen die beiden Wölfe in uns miteinander.“

Nachdenklich schaute der kleine Junge in die Flammen. Schließlich fragte er: „Und welcher Wolf gewinnt, Großvater?“

„Der, den du fütterst!“ lautete die Antwort des alten Mannes.
(überliefert, Verfasser unbekannt)

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Bestattungsinstitut
Wilhelm Lenzer KG

Inhaber: Frank Lenzer
Frankenberger Plan 11
38640 Goslar